Kultur-pflanze
und Tempelbaum
Im 11. Jahrhundert kam der Ginkgo Biloba als Kulturpflanze und Tempelbaum über Korea zurück nach Japan. Von dort wiederum reiste er in den Taschen holländischer Kaufleute als Samenraub nach Europa. Ein riskantes Unterfangen, denn damals war in Japan die Ausfuhr von Pflanzensamen unter Todesstrafe verboten!
Seine einzigartige Blattform und seine wunderschöne Herbstfarbe, machte ihn in der Dichtkunst berühmt.
Bild: Pixabay
Heilpflanze
Schon über Jahrtausende hinweg findet der Ginkgo Verwendung als Heilpflanze. Die wertvollen Gingkoblätter aus Wildsammlungen stammen meist aus Japan, China und Korea.
Nahrungsmittel
Im Ostasiatischen Raum wird der Kern der Frucht, die Gingko-Nuss gern gegessen. Ginkgo-Nüsse sind reich an Kohlehydraten und Proteinen. Im Geschmack erinnern sie an Marone. Dadurch eignen sie sich gleichermaßen für herzhafte Speisen, sowie für ein Dessert.
Der Baum des Jahrtausends
Zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrtausends erklärte das deutsche “Kuratorium Baum des Jahres” Ginkgo biloba zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden. Man wählte ihn zum Baum des Jahrtausends.
Seine Geschichte
Vor 250 bis 60 Millionen Jahren, im sogenannten Mesozoikum, wuchsen die Ginkgos unter Riesenfarnen und Dinosauriern. Riesige Wälder der Ur-Ginkgos soll es gegeben haben. Überreste von 20 verschiedenen Gattungen fand man in Europa, Amerika und Asien. Als Einziger überlebte der Ginkgo biloba die Eiszeit, war dann aber nur noch in einem kleinen Gebiet in Asien zu finden –ein „lebendes Fossil“ taufte ihn Charles Darwin. Seit langem wird er im Asiatischen Raum wegen seiner essbaren Samenschale als Tempelbaum verehrt und als Heilpflanze kultiviert.
In Europa wuchs der erste Ginkgo circa 1730 in Holland, in der Orangerie zu Utrecht. Weil er sich als resistent gegen Luftverschmutzung und Schädlinge erwies und noch dazu gut mit dem europäischen Klima zurecht kam, wurde er bald darauf in ganz Europa, besonders in Deutschland als Alleen- und Parkbaum hoch geschätzt.
Welch ein eigenartiger Geruch
Der Ginkgo Samen
Der Ginkgo ist windbestäubt und blüht im März. Erst im Alter von 20 bis 35 Jahren wird er geschlechtsreif und beginnt Früchte zu tragen, bis dahin kann man die Geschlechter nur in einem aufwändigen Verfahren voneinander unterscheiden. Die Mirabellen-ähnlichen Samen werden bei Kälteeinbruch gelb und fallen zu Boden.
Die fleischige Samenschale entwickelt im ausgereiften Zustand einen starken, für viele unangenehmen Geruch. Verantwortlich dafür sind die enthaltene Butter- und Capronsäure.
In Europa pflanzt man deshalb normaler Weise männliche Ginkgos, während man in China und Japan – genau umgekehrt – vorwiegend weibliche Bäume als Allee- und Straßenbäume einsetzt. Dort fördert man sogar die Befruchtung indem man männliche und weibliche Bäume nebeneinander setzt.
Die Vermehrung des Ginkgo erfordert von einem Gärtner viel Geduld. Bis zur Keimung des Samens können mehr als zwei Jahre vergehen, Stecklinge haben nur eine Anwuchsrate von circa 30 Prozent.
1000 Jahre alt
Hat ein Ginkgo es einmal geschafft, kann er unter guten Bedingungen 30-40 m hoch und 1000 Jahre alt werden.
Der älteste Ginkgobaum in Berlin befindet sich im Gutspark Britz. Er wurde etwa zwischen 1880 und 1890 gepflanzt, heute hat er einen Stammumfang von mehr als 3 Metern und ist etwa 20 m hoch. Damit ist er nicht nur der älteste, sondern auch einer der größten Ginkgobäume in Berlin.
Ginkgo in Japan Quelle: https://www.wikiwand.com/de/Ginkgo
Ginkgo und Baumscheiben
Im Allgemeinen sind Gingkos sehr widerstandsfähig. Wie auch alle anderen Bäume, freuen sie sich besonders in den inzwischen sehr trockenen Sommern über Wassergaben. Zeitweise sollte man auch im Winter gießen, wenn es viele Wochen nicht geregnet hat.
Das Erdreich dieser Baumscheiben wurde gereinigt, mit der Hand vorsichtig aufgelockert und entkrautet. Mit gesiebter Pinienrinde abgedeckt, wird mehr Feuchtigkeit im Boden gehalten.
Ginkgobäume ernähren sich u. a. aus dem Erdreich über ihre Wurzeln. Sie sind Herzwurzler, bilden also ein lange Wurzel in die Tiefe, vor allem in der Jugend. Später entwickeln sie ein feines Netz von Haarwurzeln nah an der Erdoberfläche. In seinem Wurzelwerk geht der Baum eine Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen ein, die ihn bei der Ernährung unterstützen. Aus diesen Gründen ist es wichtig das Erdreich nicht zu belasten oder es zu verdichten (Auto/Fahrrad/Reinigungsmaschinen).
Allein schon die ständige Vibration des Straßenverkehrs trägt unvermeidlich zur Verdichtung des Bodens bei. Der Urin von Tier und Mensch -unverdünnt eine starke Säure- verätzt mit der Zeit den Stamm, lässt Wurzeln und Pflanzen absterben. Der Baum hat es leichter, wenn er von einem aufgelockerten, sauberen, durchlässigen und geschützten Erdreich umgeben ist.